Storytelling

Was Du beachten musst, um ein erfolgreiches Business zu starten. Egal, ob im E-Commerce oder einer Bar.

Vor ein paar Tagen hatte ich auf meiner Facebook-Seite den Post gemacht, wie ich in Belgrad "aus Spaß" die eigene Bar eröffnet habe und mit dieser Geschichte geschrieben habe. Wir waren in den Zeitungen, im TV, in Vice, usw.

Junge. Junge. WAS hat eine Bar mit meinem Online-Shop zu tun? 😲

Geduld. Denn ich werde Dir auf eine unterhaltsame Weise aufzeigen, welche Learnings ich daraus gezogen habe und wie Du diese in Deinem Business anwenden kannst.

Mein Grund, die eigene Bar zu eröffnen?

Meine Leidenschaft! Und zwar zwei davon:

  • Lust auf mein altes Hobby "DJing"
  • Menschen treffen, welche ähnlich wie ich "ticken"

Es gibt hier hunderte, ja tausende von Bars & Clubs. Aber ich hatte die Schnauze voll, von diesen 08/15 Bars. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich Menschen treffen und Spaß haben können, ohne dass man "fancy" sein muss. Wo sich alle akzeptieren ohne Vorurteile, wo es nur um die gute Stimmung und Musik geht.

Eine solche Bar gab es nicht in Belgrad. Sprich. Es war eine Nische und wir hatten keine Konkurrenz. Und damals war "Fifty Shades of Grey" extrem angesagt und damit hatten wir quasi kostenloses Marketing.

Und so haben wir die direkte Überleitung zum E-Commerce Business 😀

➡ Wenn Du Dein E-Commerce Business bzw. Online-Shop eröffnest, musst Du mit Leidenschaft dabei sein. Und es ist von Vorteil, wenn Du Dich auf eine Nische spezialisierst, für welche Du eine Passion hast - oder, Du jedenfalls eine Ahnung davon hast.

Konkurrenz wirst Du immer haben oder früher oder später bekommen. Darum solltest Du Dir keine großen Gedanken machen. Du machst es einfach besser!

Meine Branchen-Erfahrungen

Aber Jonat, Du hast doch keine Ahnung, wie man eine Bar führt?

Ja. Das habe ich von einigen Leuten gehört. Und ich habe es einfach ignoriert 😊 

Fehler Nummer 1: Reflektiere die Meinungen Deiner Mitmenschen.

Ich habe früher Techno-Events als Hobby/Nebenjob organisiert. Mit mehreren zehntausend Besucher. Klar. Wir waren damals ein Team von fünf Leuten. Aber da waren auch hunderte Leute zu koordinieren. Die Event-Technik, die Organisation der DJs, das Marketing, usw. und bis auf ein Event, haben wir mit immer gut Geld verdient. Also dachte ich, easy. Das wird auch mit einer kleinen Bar klappen.

Fehler Nummer 2: Selbstüberschätzung!

➡ Learnings daraus für das E-Commerce-Business? Wenn Du z.B. im Affiliate-Marketing erfolgreich warst, bedeutet das noch lange nicht, dass Du erfolgreich sein wirst mit dem eigenen Online-Shop. Das Business ist zwar ähnlich, aber es ist NICHT gleich. Auch jemand welcher im US-Markt erfolgreich ist mit einem Dropshipping-Shop, kann größere Probleme haben später im DACH-Markt, denn das Marketing und die Ads funktionieren im DACH-Raum ganz anders.

Mein Business-Partner

Ein Expat, wie ich auch. Italiener. Er hatte vorher ein italienisches Restaurant, danach ein Club. Beide davon haben nicht funktioniert. Aber er hatte Charisma und konnte sehr gut reden. Und irgendwie haben wir dann den Weg zueinander gefunden. 

Er würde das komplette Management übernehmen, hatte noch Bar-Inventar vom alten Club und würde mit seinen Kollegen die Renovation der Bar erledigen. Seine Zeit und das Inventar waren sein Investment in das Projekt. Mein Investment war Geld. Der Deal war für mich in Ordnung. Aber es wird ganz anders kommen... 

Das war Fehler Nummer 3. 

➡ Suche Dir Deine Business-Partner sorgfältig aus. Schaue deren Background genau an, überzeuge Dich von deren Know-how, deren CV, lass Dir Referenzpersonen für eine Empfehlung geben etc. und lass Dich nicht von schönen Worten beeinflussen. Ich habe das leider nicht gemacht und mich von seinem "Blabla" überzeugen lassen.

Unser Business-Plan

Ich muss ehrlich sein, ich habe für die wenigsten meine Projekte einen Business-Plan gemacht. Hat bisher auch immer ohne geklappt. In meine Selbstständigkeit vor vielen, vielen Jahren bin ich ohne Business-Plan gestartet. Auch meine Firma für Web-Entwicklung und Business-Consulting habe ich ohne richtigen Business-Plan gegründet. Hier waren es nur ein paar Zahlen hin und her gerechnet in eine Excel-Sheet.

Bei der Kinky-Bar haben wir einen Business-Plan mit vollständiger Kalkulation gemacht. Welche Zielgruppe sprechen wir an, wie machen wir das Marketing, wie hoch sind die Ein- und Ausgaben, usw. Obwohl die Investition gar nicht so hoch war, aber mein Partner hat darauf bestanden. Rückblickend ist mir das ein Rätsel, warum er das wollte, denn er hatte von Zahlen keine Ahnung. Aber das habe ich zu spät bemerkt. Dazu bald mehr.

Auf "Papier" sahen die Zahlen gut aus. Die einmaligen Investitionskosten für die Renovation, Einrichtung, Dekoration, usw. waren überschaubar. Die laufenden Kosten sollten durch die Einnahmen ohne Problem gedeckt werden. Somit stand dem Projekt nichts im Wege und wir haben innerhalb von ein paar Tagen die passende Location gefunden - dachten wir jedenfalls.

In der Nacht vor dem Vertragsabschluss der Location und Gründung der Firma konnte ich nicht schlafen und habe nochmals mit meiner Freundin darüber gesprochen. Mein Bauchgefühl sagte mir, das kommt nicht gut mit meinem Business-Partner. Aber ich hatte nur die Zahlen im Kopf und mit dieser Berechnung konnte gar nichts schiefgehen. 

Fehler Nummer 4: Dein Bauchgefühl/Unterbewusstsein hat meistens recht.

➡ Auf "Papier" kann eine Business-Idee wunderbar funktionieren. Aber in der Realität kann das ganz anders ausschauen. Das ist auch der Grund, warum ich nicht viel von Business-Plänen halte - es ist meistens verschwendete Zeit.

Die Umsetzung des Projektes

Die Verträge waren unterschrieben. Es konnte losgehen! Mit der Hilfe einer Interior-Designerin haben wir die Planung der Renovation gemacht, die Ideen der Dekorationsideen waren von mir, da ich in der Schweiz & Deutschland in vielen ähnlichen Clubs und Bars unterwegs war.

Jetzt war mein Partner dran. Alte Sachen ausräumen, die Bar neu streichen, Material organisieren, usw. Und schon hier fingen die Probleme an. Ein paar Tage später.

Jonat. Wir sind fertig mit dem Malen. Komm heute Abend schauen!

Das ging aber schnell, dachte ich. Am Abend bin ich zur Bar gefahren. Die Wände der Bar waren früher in einem hässlichen Gelb und Grün. Wir wollten alles Schwarz & Rot haben. 

Was ich dann dort vorgefunden habe, war eine Katastrophe. Kein Wunder waren die so schnell fertig. Mal abgesehen davon, dass es eine Riesensauerei war, unsauber gestrichen worden ist, nichts abgeklebt worden ist, der Boden voller Farbe, usw. War da nichts wirklich Schwarz und Rot. Die Farbe dahinter waren immer noch zu sehen. 

Hey, was soll das? Warum habt ihr nicht nochmals darüber gestrichen? Und warum verwendet ihr hier keine Pinsel zum ausbessern, etc.?

Seine Antwort:

Wir sind jetzt schon seit drei Tagen am Malen. Das geht nicht besser! Meine Kollegen sind müde und haben keine Lust mehr. Das reicht schon. Es ist ja sowieso immer dunkel in der Bar und man sieht das nicht!

Rückblickend, hätte ich in diesem Moment aussteigen sollten. Anstatt nur die Faust im Sack zu machen und nichts zu sagen. Denn diese Arbeitsmoral passt definitiv nicht zu meiner Arbeitseinstellung. Die "Lösung"? Wir haben uns professionelle Maler geholt, welche alles in einem Tag ausgebessert haben. Natürlich hat das Geld gekostet, welches nicht eingeplant war.

Das war nur eine kleine Story, von einigen weiteren. 

Jonat. Kannst Du helfen kommen, ich brauche eine Hand mehr...

Natürlich. Ich komme. Auch wenn das eigentlich nicht der Deal war, aber ich hatte auch Spaß und Freude beim Aufbau der eigenen Bar. 

Später habe ich dann gemerkt, dass "wirkliches Arbeiten" nichts für ihn war. Er hat es immer geschafft, zu delegieren und andere für sich arbeiten zu lassen. Hat aber immer gejammert, wie viel Stress er hätte usw.

Fehler Nummer 5: Ich war zu nett. Ein Thema, an welchem ich schön länger arbeite.

➡ Wenn Du mit Partner/innen arbeitest. Schau immer, dass ihr eine offene Kommunikation habt und Missverständnisse oder Sachen, welche Dich stören, direkt besprecht und eine Lösung zusammen findet. Die "Faust im Sack" machen bringt nichts - nur früher oder später noch viel größere Probleme. Und versuche Dich an den Business-Plan zu halten und keine größeren Extra-Ausgaben zu generieren. Früher oder später wird das zu einem Bumerang.

Das Rechtliche

Abmahnungen gibt es zwar für eine Bar nicht. Dafür Schutzgelderpressung. Aber darüber könnte ich einen separaten Artikel schreiben. Aber lassen wir das mal 😁 

Aber Du denkst jetzt sicher, so eine Bar zu eröffnen, ist nicht einfach von den ganzen Gesetzen her. Das dachte ich auch. Ich habe nur mal kurz gegoogelt, was dafür in Deutschland alles beachtet werden müsste:

  • Lebensmittelgesetz
  • Lärmschutzgesetz
  • Toilettenpflicht
  • Registrierkassenpflicht
  • Kassenbonpflicht
  • Eisherstellung (?!)
  • Mindestlöhne
  • usw.

Aber, wir sind hier im Balkan. Hier geht das einfacher. Wir brauchten nur eine Abnahme vom Lebensmittelkontrolleur und der Feuerwehr. Das war aber alles kein Problem. Warum? Weil der Italiener wusste, wie das hier läuft. Wohl wie in seinem eigenen Land. Mit Geld ist hier alles möglich. Denn den Regeln hat in der Bar so gar nichts entsprochen 😊 Und so hatten wir die Bewilligung und alle Stempel innerhalb von ein paar Minuten.

➡ Wenn Du seriös und langfristig E-Commerce betreiben willst, wird das natürlich nicht funktionieren. Und ich empfehle niemanden hier, einfach "mal zu starten", wie das viele der Coaches erzählen. Es kann verdammt schnell teuer werden!

Fehler Nummer 6: Unterschätze den rechtlichen Teil für Deinen Online-Shop nicht!

Du solltest Dich um die ganzen rechtlichen Sachen kümmern. Das fängt bei der Rechtssicherheit an von Deinem Online-Shop und geht weiter mit den Produkten. Stichworte: VerpackungsG, ElektroG, BatterieG, ProdukthaftungsG, CE-Zertifizierungen etc. Mal abgesehen von den ganzen steuerlichen Sachen.

Der Kundenavatar/deine Kunden

Aber lassen wir das mal mit den ganzen Gesetzten und widmen uns dem "Launch" bzw. Deines Online-Shops zu.

Bei uns gibt es hier nicht viel zu erzählen. Wie zuvor erwähnt, wir hatten beim Business-Plan schon einen Kundenavatar erstellt und wir dachten, wir wussten, welche Zielgruppe unsere Bar besuchen wird. 

Ich will hier auch nicht ins Detail gehen - aber die Zielgruppe war komplett falsch. Wir konnten diese ja nicht so einfach testen, wie das bei einem Online-Shop geht 😉

Fehler Nummer 7: Ein Kundenavatar ist SEHR wichtig zu erstellen, damit Du weißt, wohin Du Deine Ads ausspielen willst (Zielgruppen Targeting). 

Aber wir hatten einen Bouncer und Securitys an der Türe, welche uns Leute vom Hals gehalten hat, welche wir nicht in der Bar wollten. Wir haben also quasi einen Zielgruppen-Trichter in der realen Welt implementiert 😊

➡ Darum empfehle ich für den Launch eines Online-Shops oder eines neuen Produktes, immer zuerst einen Kundenavatar zu erstellen. Denn Du willst ja, wie wir in der Bar, nicht jeder Mensch auf Deinem Online-Shop. Denn das ist für Deine Pixel-Daten nicht förderlich.

Dann kannst Du Ads mit Flex-Targeting schalten. Damit werden die Pixel-Daten basierend auf diesem "Zielgruppen-Trichter" gefüttert und darauf kannst Du später LLAs & Retargeting-Kampagnen machen. Siehe dazu auch unser Tool, der AudienceInspector. Je nach Produkt macht jedoch auch Broad-Targeting Sinn. Das muss wie immer getestet werden, was besser läuft.

Die Eröffnung

Am 13. Dezember 2015 war es dann so weit. Grand Opening mit unserem Maskenball. Wir wollten nicht direkt mit einem Fetisch-Event starten. Die Besucher sollten langsam an das Thema herangeführt werden, denn wir waren die Ersten hier mit einem solchen Konzept.

Die Eröffnungsnacht war ein Erfolg. Wir waren komplett voll und mussten sogar Gäste abweisen. Der harte Alkohol ging uns aus. Der 24/365-Shop war unsere Rettung und der Eismann war Dauergast in dieser Nacht. Unsere Kasse klingelte und der Umsatz war super. Es sollte die beste Nacht in den nächsten zwei Jahren bleiben...

Fehler Nummer 8: Wir sind gegen den Strom geschwommen und wollten etwas ganz Neues etablieren. Mit einer 08/15 Bar hätten wir bestimmt mehr Erfolg gehabt - aber weniger Spaß 😎

➡ Wenn Du Dir eine sehr spezielle Nische aussuchst für Deinen Online-Shop, sei Dir bewusst, dass dies mit mehr Arbeit verbunden ist und es viel komplizierter werden kann, die richtige Zielgruppe zu finden. Dasselbe gilt für ein Produkt, welches Deinen Kunden zuerst kompliziert erklärt werden muss.

Dein Team & soziale Faktoren

Der erste Abend war toll, aber man hätte noch mehr Umsatz machen können, wenn die Angestellten fleißiger gearbeitet hätten. Es war auf gut Deutsch ein RIESENCHAOS wie da gearbeitet wurde. Meine Freunde (als Gäste), meine Freundin und ich selbst haben überall mitgearbeitet, sonst wären die Bartische so voll geblieben, dass keine neuen Drinks mehr Platz hatten.

Die Keller/innen? Meistens abgelenkt mit einem "Schwatz"  mit Kollegen, Freunden, usw. Ich musste x-Mal eingreifen. Aber das ist hier auch ein Mentalitätsproblem. Selbständig arbeitenden Angestellte zu finden, ohne dass man dauernd hinterherlaufen muss mit der "Peitsche" sind schwer zu finden. Egal in welchem Business.

Fehler Nummer 9: Nein, ich würde es nicht Fehler nennen. Ich würde es eher Learning nennen. Quatschende Angestellte sind zwar mühsam, aber diese sozialen Kontakte sind in einer Bar ein wichtiger Faktor!

Warum? Der Manager, die DJs, die Angestellten, die Barlady/Boy sind das Aushängeschild der Bar. Sie bringen Freunde, diese bringen Freunde von Freunden, etc. Das ist kostenlose Werbung, das werden Stammgäste und das wiederum bringt einen stabilen Umsatz. Ganz realistisch gesehen, hätten wir ohne diese Stammgäste kein Jahr überlebt mit der Bar.

➡ Wenn Du alleine bist und Deinen Online-Shop betreibst, hast Du zwar kein Team. Aber Du hast Kunden. Und für Deine Kunden ist es wichtig, wie sie sich in Deinem Online-Shop fühlen. Das bedeutet, dass Du ihnen ein gutes Gefühl geben musst. WER bist DU, WAS bietest DU an, WARUM soll der Kunde das kaufen? Sprich. Transparenz, wer Du bist, Storytelling über den Shop/das Produkt, Vorteile des Produktes und sehr wichtig, der Kunde muss Dir vertrauen (Impressum, Kontaktmöglichkeiten, E-Mail-Adresse auf Domain, Telefonnummer usw.).

Und falls Du ein Team hast, dann gelten dieselben Regeln wie bei Deinem Partner/in. Such Dir Deine Mitarbeiter sehr genau aus und zögere nicht jemanden zu kündigen, wenn dieser nicht (mehr) ins Team passt!

Die Vermarktung

Ha. Das erste Mal im Leben hatte ich wirklich größere Probleme mit Facebook-Ads. Versuche mal Facebook zu erklären, dass Du eine Bar mit dem Namen "Kinky-Bar" hast, diese aber nichts mit einem Sex-Club zu tun hat. Viel Spaß 😅

Die Page wurde gesperrt, die Werbungen gesperrt, usw. Weiter dazu kam, dass wir einem anderen Underground-Club, welche ähnliche Musik angeboten im Programm hatte, die Gäste weggenommen haben, da unsere Location besser war. Und der hat uns dauernd bei Facebook gemeldet. 

Natürlich haben wir nur für die "normalen Events" Werbung auf Facebook geschaltet. Für alle Fetisch-Events sind wir ausgewichen auf andere Plattformen wie FetLife & Co., haben die eigene geschlossene Facbeook-Gruppe zum Thema eröffnet, haben Blog-Beiträge geschrieben und für die lokalen Medien war eine solche Bar natürlich ein gefundenes Fressen. Die Schlagzeilen waren dann quasi: "Sadomaso-Bar in Belgrad. Ein Skandal!". Was uns natürlich nicht gestört hat, denn so was bringt neue Kunden 👍

➡ Wenn Du einen Online-Shop betreibst mit Artikel, welche nicht einfach zu bewerben sind wie z.B. Alkohol, CBD, Waffen, Erotik usw. musst Du kreativ werden bei Deiner Vermarktung. Dazu gibt es alternative Ad-Netzwerke (anstatt Facebook, Google Ads & Co.), Du kannst mit Content (SEO) arbeiten, mit eingekauften Artikel auf bestehenden Portalen, Websites & Blogs, mit Affiliate-Marketing arbeiten etc. Es gibt viele weitere Möglichkeiten. Grundsätzlich kann/sollte man auch alle diese Werbemöglichkeiten für einen Online-Shop mit normalen Produkten nutzen! Viele Shop-Betreiber machen den Fehler, dass sie sich nur auf Facebook/Instagram-Ads konzentrieren.

Theorie vs. Realität

Jetzt kommt der spannendste Teil von der ganzen Story! 😍 

Zurück zu den Zahlen. Denn Zahlen lügen nie. Bist Du Dir sicher? Wir hatten einen Business-Plan gemacht. Ok. Der war nicht perfekt. Rückblickend gesehen. Aber das kann in jedem Business passieren. Ein paar Anekdoten?

  • Im Winter war es in der Bar zu kalt
    Zusätzliche Elektroheizungen wurden gekauft und haben massive Stromkosten verursacht.
  • Im Sommer war es in der Bar zu heiß
    Es mussten Klimageräte gekauft und installiert werden. Und auch die brauchen Strom.
  • Es wurde aus der Bar geklaut
    Und zwar fast alles. Zum Glück nicht bei den Kunden. Nur bei uns. Dekoration, Glühbirnen und sogar Toilettenpapier!
  • Es wurde mutwillig zerstört
    Obwohl wir Sicherheitspersonal hatten und versucht haben, wenig betrunkene in der Bar zu haben, ging einiges kaputt. Barstühle, Scheiben, Toiletten, Händetrockner usw.

Viele der oben genannten Punkt sind für jemanden aus der Gastrobranche wohl nicht erschrecken. Ich war jedoch schockiert von einem solchen Verhalten.

Fehler Nummer 10: Unterschätze niemals Deine Kundschaft. 

➡ Ein Produkt, welches DU vielleicht toll findest, finden andere Menschen gar nicht so toll. Darum musst Du solche Sachen immer vorher testen. Das kannst Du mit Ads machen, das kannst Du mit einer Landing-Page machen oder wenn Du schon einen Shop hast, auch direkt dort. Und wenn Du branchenfremd bist, lass es sein oder hol Dir Know-how von jemandem, welcher in der Branche schon Erfahrung hat.

Unser größter und letzter Fehler

Wir waren beide Ausländer, Expats. Haben zwar viele lokale Freunde, aber wie das so ist, man freundet sich mit ähnlichen Leuten an, das ist wie die sog. Facebook-Blase. 

Wir haben uns komplett verkalkuliert mit den Einnahmen. Wir haben einen Durchschnitt der Einnahmen pro Abend/Person gerechnet und dachten, das kann nicht weniger sein. Mindestens zwei Bier trinkt jede Person pro Abend.

‼ Falsch gedacht ‼

Ja. Das hätte funktioniert, wenn wir eine normale Bar aufgemacht haben. Aber wir haben uns für eine Nische entschieden. Wir sind davon ausgegangen, dass unsere Zielgruppe "08/15 Menschen" begeistern können für spezielle Events, eine spezielle Location, ein spezielles Feeling etc. So wie das in der CH, DE, usw. funktioniert.

‼ Falsch gedacht ‼

Mentalität ist das Stichwort. Das hat genau die ersten paar Wochen funktioniert. Da waren wir in den Medien. Danach kam niemand mehr von diesen Kunden. Sie fanden die Location "komisch", Kollegen hatten Angst dahin zu kommen, es könnten dort ja Schwule sein. Hier ist das die LGBT-Akzeptanz leider noch ein großes Problem.

Mehr und mehr wurde aus unserer Dance/Techno-Bar DIE Gothic-Location in Belgrad. Das bedeutet, wir hatten die Bar zwar voll mit Leuten, aber wenig Umsatz. Die Expats & Touristen kamen immer noch vorbei und waren neugierig. Aber mit nur denen kann man nicht überleben.

Und diese alternativen Leute waren ein lustiges Völkchen. Sie wussten wie Party zu machen, die Girls waren hübsch - aber sie wussten auch ganz genau, wie man Geld sparen konnte... 😁

Zuerst wurden Bierdosen eingeschmuggelt und die Gläser aufgefüllt. Als der Sicherheitsdienst angefangen hat, die Taschen zu kontrollieren, wurden kleine Flaschen mit Alkohol unter dem Rock, in den BHs, usw. eingeschmuggelt.

Ach. Ich könnte ein Buch über diese Bar schreiben. Ich hatte so viel Spaß 🥳 und anstatt Techno, habe ich dann eben Cybergothic/Gothic-Musik gespielt. 

‼ Fehler Nummer 11:  Du musst Deine Nische und Kunden kennen. 

➡ Im E-Commerce Business, kann das ein falscher Kundenavatar sein. Aber meistens sind es falsche Zahlen und Annahmen, woher Traffic oder Verkäufe stammen. Das bedeutet, Du hast zu wenig Zahlen (wegen Tracking-Einschränkungen, IOS14 etc.) oder/und Du hast falsche Daten. Es passiert viel, dass z.B. ein Kauf auf Google Ads zugewiesen wird, der erste Kontakt aber mit Facebook stattgefunden hat. Hast Du das Tracking und diese Zahlen im Griff? Denn dort korrekte Zahlen zu haben, ist das A und O von Deinem Business!

Weitermachen oder aufgeben?

Die Bar hat sich -/+ mit den Einnahmen finanziert. Gewinn haben wir nie gemacht. Auch nach einem Jahr nicht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass das bei einer Bar Jahre gehen wird. Aber da es ein Hobby-Projekt war für mich, hat mich das auch nicht weiter gestört. 

Nach einem Jahr wurde es Zeit für mich auszusteigen aus dem operativen Business. Ich hatte keine Zeit mich nebenbei, um die Bar zu kümmern und war nur noch als Gast und als DJ in der Bar anzutreffen. 

Mein Business-Partner hat die Bar übernommen. Er hatte kein Geld mich auszuzahlen, aber ich hatte auf Lebzeiten kostenlose Drinks und meine Freunde auch 😊 Da er leider nicht die Arbeitsmoral hatte wie ich, hat er die Bar nach einem weiteren Jahr an die Wand gefahren...

Fehler Nummer 12: Ein Business als Hobby zu betreiben, wird selten funktionieren.

➡ Wenn Du ein Business betreibst und davon leben willst, klappt das selten, wenn Du das nur als Hobby nebenbei versuchst. Es braucht den gesamten Einsatz von Dir. Und nicht nur ein Teil von Deinen Gedanken. Das gilt für jedes Business. 

➡ Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Du hast ein Online-Shop oder ein Produkt, welches einfach nicht funktionieren will? Du hast verschiedene Zielgruppen getestet, die Ads/Copy, verschiedene Kanäle, viel Zeit und Geld investiert. Aber es will einfach nicht laufen? Dann hört auf damit! Auch wenn es "Dein Baby" ist.

Mein Fazit?

Zwei Jahre viel Spaß! 😎

Ich habe viele spannende Menschen kennengelernt, gute Gespräche geführt, lustige Events organisiert, die Bar bekam einiges an Aufmerksamkeit und ich war Besitzer der eigenen Bar. Aber es war definitiv ein teures Hobby...

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