Im ersten Artikel der Serie ging es darum, wie wichtig die richtige Zielgruppe ist bei Werbung. In diesem Post geht es nun darum, wie Du diese finden kannst und dabei Vorteile gegenüber Deiner Konkurrenz hast, indem Du Flex-Targeting verwendest.
Aber starten wir mal am Anfang. Ich sehe es hier in der Gruppe, bei Kunden, etc. immer wieder, dass sich die Leute immer auf die falschen Sachen fokussieren:
- Welche Produktseite/Landing-Page konvertieren am besten und warum?
- Welches Bild/Video soll ich verwenden, und welchen Text dazu?
- Welches meiner Ads läuft am besten?
Damit verschwendest Du viel Zeit und das hält Dich davon ab, Dich um das Wichtigste zu kümmern. Nämlich Deine (perfekte) Zielgruppe. Natürlich sage ich nicht, dass diese Sachen keinen Einfluss haben, aber diese sind am Anfang nicht soooo wichtig.
Wie wichtig die richtige Zielgruppe ist, habe ich schon im ersten Post im Detail erklärt, denn die richtige Zielgruppe finden bedeutet für dich:
- Weniger Geld für Ads ausgeben
- Die besseren/kaufkräftigeren Kunden finden
- Deinen ROI zu steigern
- Besser sein als deine Konkurrenz
Hört sich toll an, oder? Na dann, lies den Artikel ganz durch, denn diese Methode ist keine "Zauberei", mit welcher Du ohne Arbeit "plötzlich" bessere Werbung schalten kannst. Es ist wie überall, ohne Fleiß, kein Preis. Aber ich garantiere Dir, wenn Du die verstanden hast, wie diese Targeting-Methode funktioniert, wirst Du sie toll finden 😉
Was ist Flex-Targeting überhaupt?
Auf Deutsch nennt es Facebook «Detailliertes Zielgruppen-Targeting». Bekannt ist es unter dem Namen «Flex-Targeting».
Im Gegensatz zum "Broad-Targeting", suchst Du Dir mehrere/viele (kleinere) passende Interessen aus und kombinierst diese mit Ein- und Ausschließen zu einer Zielgruppe. Der erste Vorteil bei dieser Methode ist, dass Du in kleineren Zielgruppen weniger Konkurrenz hast. Der zweite Vorteil ist, dass Du mit dieser Methode Deine Zielgruppe sehr spezifisch targetieren kannst.
Wie funktioniert Flex-Targeting?
Ich erkläre das eigentlich immer mit einem Trichter, aber unser FB-Guru ist ein Shooting-Range-Fan und ballert gerne herum. Er sagt immer:
"Du sollst nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen!"
Darum nehme ich jetzt sein Beispiel, das ist unterhaltsamer 😎
Ausgangslage
- Du hast zwanzig Ziele/Personen
- Davon sind einige Ziele "böse", die anderen sind Geiseln
- Du sollst die Geiseln verschonen, die Bösen ausschalten
- Jeder Schuss kostet Dich Geld & Zeit
Team "Rambos" - Fall 1
- Dein Team sind "Möchtegern Rambos" mit Pumpguns
- Dein Team entscheidet, dass die Personen mit den Waffen die "Bösen" sind
- Sie ballern jetzt wie wild auf alle Personen mit Schrotmunition. Dabei erwischen sie auch einige Geiseln. Denn einige davon haben Fake-Waffen bekommen und die Querschläger treffen auch noch ein paar weitere unschuldige Personen
= so funktioniert Standard-Facebook Targeting.
Team "Scharfschützen" - Fall 1
- Dein Team ist ein Spezialkommando mit Scharfschützen
- Dein Team analysiert alle Personen sehr genau. Es hat welche mit und welche ohne Waffen. Jedoch erstellt es von allen Personen ein sehr genaues Profil mit weiteren Eigenschaften
- Durch die geschickte Auswahl dieser Eigenschaften (Verhalten, Kleidung, Schuhe, etc.) ist es ihnen jetzt möglich (fast) alle Geiseln zu identifizieren
- Deine Scharfschützen neutralisieren nun nur die gefährlichen Gegner. Alle Geiseln bleiben verschont und es erwischt auch keine weiteren unschuldigen Menschen mit Querschläger
= so funktioniert Flex-Targeting.
Das Beispiel ist Dir zu brutal? Na dann, lass uns ein Praxisbeispiel machen. Mit süßen 😻
Beispiel-Targeting: Online-Shop mit Katzenspielzeug
Ausgangslage*
- Produktkategorie: Katzenspielzeug
- Produkt: Ferngesteuerte elektrische Maus
Standard-Targeting
- Standort: Deutschland
- Geschlecht: Frauen/Männer, 22-55 Jahre
- Sprache: Deutsch
- Interessen
Katzen, Katzenjungen, Katzenfutter - Zielgruppengröße: ca. 6.8 Mio.
Detailliertes Targeting (Flex-Targeting)
- Standort: Deutschland
- Geschlecht: Männer**, 18-55 Jahre
- Sprache: Deutsch
- Interessen
Layer 1: PetSmart, Nestlé Purina PetCare, Purina ONE, Petland, Cat play and toys, Meow Mix, Eukanuba, Hill’s Pet Nutrition, Iams, Whiskas, Friskies, Freshpet, Royal Canin, Sheba (cat food), Nutro Products, Fancy Feast
UND
Layer 2: Fernbedienung, Flugmodell, Spielzeuge, Modellhubschrauber, Modellautomobil, RC Car Action, Miniaturmodell, Smart Technologies, Funkferngesteuertes Modellauto, RC Car Racing, Modellbau, Gadget, Elektronik, Toys “R” Us, Smart device, Unterhaltungselektronik, RC-Modellbau, Quadrocopter - Zielgruppengröße: ca. 700k
Wo ist der Unterschied? Beim Standard-Targeting ballerst Du einfach mal drauflos. Hier erwischst Du jede und jeden, welcher Katzenvideos gelikt hat, Garfield Fan ist, etc. ABER, die FB-Logik hat keinen Plan, ob diese Person auch eine Katze zu Hause hat und ob die ein solches Gadget toll finden.
Anders beim detaillierten Targeting. Männer, welche Katzenfutter liken/kaufen, haben zu 99% eine Katze zu Hause. Zusätzlich verwenden wir hier noch weitere Interessen im Bereich RC-Cars, Modellbau, Gadgets, um noch mehr einzuschränken.
In beiden Beispielen habe ich nur mit den 25 verfügbaren Facebook-Interessen gearbeitet und noch keine "versteckte Interessen" (Deep Interests) verwendet, welche wir im AudienceInspector-Tool anbieten. Auch habe ich die Interessen-Überlappungen nicht überprüft. Darüber erzähle ich Dir mehr im dritten Teil.
* Das Produkt haben wir damals viele Monate sehr erfolgreich verkauft. Es ist also kein theoretisches Beispiel. Jedoch waren wir im US-Markt und da war die Zielgruppe größer.
** Durch ein vorherigen A/B Test, haben wir herausgefunden, dass die Männer die bessere Zielgruppe sind für dieses Produkt
Aber, eine Zielgruppe von 700k ist doch viel zu klein?
Jein.
Wenn Du Dein Produkt skalieren willst, ja. Wenn Du Deine Zielgruppe finden willst, nein.
Die Idee hinter dem Flex-Targeting ist, dass Du zuerst einen "Trichter" bildest und nur die genau passende Zielgruppe ansprichst und Daten sammelst, danach schaltest Du LLA-Kampagnen auf die Daten, welche Du gesammelt hast.
Was für Vorteile hat Flex-Targeting?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass Du ein Vielfaches der Werbekosten sparen kannst, wenn Du Flex-Targeting nutzt, vor allem wenn Du noch wenige Daten in Deinem Facebook-Pixel hast und/oder ein neues Produkt gelauncht hast und dafür eine neue Zielgruppe suchst.
Weiterhin kann Dir Flex-Targeting helfen, gegen das IOS14-Update anzukommen. Denn Facebook fehlen nun die Daten Deiner Besucher, da das Tracking jetzt eingeschränkt ist. Mit dem detaillierten Targeting kannst Du hier dagegenwirken.
So, das war jetzt doch einiges zu lesen... wir werden noch das eine oder andere Video darüber machen und im nächsten Artikel erkläre ich Dir dann, wie man mit "versteckten Interessen" noch viel mehr herausholen kann beim Ad-Targeting.
Weitere Artikel für weniger Werbekosten?
- Perfekte Werbung #1: Das Wichtigste, Deine (die) Zielgruppe!
- Der AudienceInspector, unsere App für besseres Facebook-Targeting und weniger Werbekosten