Es gibt gute und "schlechte" Nachrichten von Shopify. Beginnen wir mit der guten Nachricht.
Ab sofort kannst Du den Shopify Checkout anpassen, sofern Du Shopify Plus nutzt. Wenn Du kein Shopify Plus hast, kannst Du nun die Bestellbestätigungsseite und die Bestellstatusseite anpassen.
Die schlechte Nachricht ist, dass Du bald die Checkout-Tracking-Scripte nicht mehr verwenden kannst (gilt für Shopify und Shopify Plus) und dass Anpassungen am Checkout.liquid, sofern Du Shopify Plus nutzt, bald nicht mehr funktionieren werden! Auch A/B-Tests im Checkout sind dann nicht mehr möglich. Mehr dazu findest Du am Ende dieses Artikels.
Wie funktioniert das?
Mit den sogenannten Checkout UI-Apps. Diese kannst Du selbst programmieren (lassen) oder im Shopify-App Store finden. Eine Übersicht dazu findest Du hier.
Für unser Beispiel haben wir die App „Checkout Plus – Page Editor“ verwendet. Zwar steht dort, dass diese nur für Shopify Plus funktioniert, das ist jedoch nicht mehr korrekt. Auch ohne Shopify Plus kannst Du die Bestellbestätigungs- und die Bestellstatusseite anpassen. Den Checkout selbst kannst Du jedoch nur mit Shopify Plus anpassen (siehe Screenshot 1).
Es gibt viele weitere Apps – schau einfach mal im Shopify App-Store. Ich bin sicher, dass in den nächsten Wochen viele neue Apps veröffentlicht werden, da diese Funktion nun für alle Online-Shops ausgerollt worden ist.
Wie sieht das aus?
Hier sind einige Beispiele, die wir für Demonstrationszwecke gemacht haben.
Wir haben auf der Checkout-Seite die grüne Trust-Box eingefügt und die Icons der Zahlungsmethoden hinzugefügt. Auf der Bestellbestätigung haben wir die Social-Media-Icons eingefügt und auf der Bestellstatusseite einen Kontakt-Button für WhatsApp.
Was kannst Du alles tun?
Das hängt von der verwendeten App ab. Die oben erwähnte App kann beispielsweise folgende Blöcke in Deine Seiten einfügen:
- Produkte Upsell
- Trust-Badges
- Geschenkmitteilungen
- Anpassungen der Paymentmethoden
- Anpassungen der Shippingmethoden
- Weitere Versandinformationen
- Kontaktinformationen anzeigen
- Altersverifikation einfügen
- Social-Media Links anzeigen
- Eigene Meldungungen einfügen
- u.v.m.
Einige der Blocks sind nur für die Checkout-Seite verfügbar und somit nur für Shopify Plus nutzbar.
Warum sollte ich das nutzen?
Aus Conversion-technischer Sicht sind solche Informationen im Checkout-Prozess sehr sinnvoll und können Kaufabbrüche verhindern. Die Upsell-Funktionen können Deinen AOV erhöhen und es gibt weitere Apps, wie z.B. Kundenbefragungen, die Du einfügen kannst.
Kann ich eigene Funktionen einfügen?
Ja, das ist möglich, indem Du Deine eigene App erstellst oder erstellen lässt. Du musst dabei jedoch einige Einschränkungen beachten und Dich an den Codex von Shopify halten. Weiterführende Informationen dazu findest Du bei Shopify hier.
WICHTIG: Erweiterte Tracking-Scripts (alle Shopify Pläne)
Alle Scripts, die du in diesem Feld in der Shopify Admin unter Einstellungen -> Checkout eingefügt hast…
.. werden auch deaktiviert und müssen durch Web Pixel oder Tracking-Apps ersetzt werden.
Das bedeutet, dass Dein Google Analytics Tracking mit Deinem eigenen GTM nicht mehr funktionieren wird. Das betrifft auch andere Tracking-Software, die dort eingefügt wurde.
Du wirst eine Meldung von Shopify erhalten, wann genau, dass der Fall sein wird. In der Pressemitteilung war geschrieben "in einem Jahr". Das würde dann der 21. Mai 2025 bedeuten.
Ich würde Dir jedoch empfehlen, Dich vorher um eine Alternative zu kümmern! Ich habe das bei der DKIM/SPF Umstellung gesehen, die am 1. Februar 2024 gemacht werden musste. Viele haben es verpasst oder zu spät gemacht – und alle E-Mails sind im SPAM gelandet oder nie beim Kunden angekommen 😲
Die Alternative sind Web Pixel Apps oder Deine eigenen Web-Pixel, die Du unter Einstellungen -> Kundenereignisse einfügen kannst. Dazu brauchst Du aber technisches Know-how.
WICHTIG: Checkout.liquid Anpassungen (Shopify Plus)
Das Checkout.liquid wird ab dem 14. August 2024 gesperrt. Danach sind keine Änderungen mehr möglich und je nach Fall, werden Scripts deaktiviert werden. Ab dem 6. Januar 2024 hast Du noch 30 Tage Zeit, danach werden die Checkout.liquid Anpassungen entfernt.
🚨 Das bedeutet, dass Du alle Deine Layout-Anpassungen, Deine Tracking-Scripts, Deine A/B-Testing-Tools/Skripte usw. migrieren musst. Einiges davon wird nicht mehr funktionieren, auch nicht mit den neuen Apps.
Warum macht Shopify das?
Aus Sicherheitsgründen (PCI DSS v4 Norm). Mit den erweiterten Tracking-Scripts und den Anpassungen am Checkout.liquid konnte man einige Restriktionen von Shopify umgehen und "herumbasteln". Das verhindert Shopify nun damit. Alle Apps und Web Pixel laufen in einer Sandbox und sind somit "technisch abgetrennt" vom Shopify Checkout-System. Auch ist das Tracking mit dem Web-Pixel nur noch möglich, wenn der Kunde dem Tracking zugestimmt hat.
Fazit
Man muss immer am Ball bleiben. Vor allem für Shopify-Agenturen, Entwickler und App-Entwickler kommt jetzt viel Arbeit. Und ja, viele Kunden werden es nicht spaßig finden, wieder viel Geld auszugeben, für etwas, was sie schon einmal bezahlt haben und was eigentlich funktioniert.
Aber aus Sicherheits- und Datenschutzgründen machen diese Änderungen absolut Sinn.
Weitere Links zum Thema:
- Artikel: Leitfaden für das Upgrade auf Checkout Extensibility
- Artikel: Web-Pixel migrierten
- Für Entwickler: Checkout UI Extensions und Web Pixel App Extensions
- Artikel: Express-Payment Buttons im Checkout entfernen & Zahlungsmethoden sortieren
- Artikel: Die Conversion-Rate bei einem Shopify Online-Shop optimieren