Das ist immer ein sehr emotional geführtes Thema und meistens ohne Fakten. Es kommt mir manchmal vor wie macOS vs. Windows oder Apple vs. Android 😁
Und das möchte ich mit diesem Artikel ändern. Ich könnte Euch jetzt viele technische Fakten zu jedem System um die Ohren hauen. Doch das wäre wohl weniger spannend..
Also erzähle ich Euch zuerst die Gründe, warum unsere Kunden welches System einsetzen, und dann steigen wir tiefer in den Vergleich der beiden Systeme ein.
Worum geht’s?
- Shopify vs. WooCommerce: Ein detaillierter Vergleich, um herauszufinden, welche E-Commerce-System besser für Deinen Online-Shop geeignet ist.
- Persönliche Erfahrungen: Einblick in unsere jahrelange Erfahrung mit beiden Systemen und warum Kunden zu Shopify oder zu WooCommerce wechseln.
- Risiken und Gefahren: Welche potenziellen Risiken bestehen bei der Nutzung von Shopify und WooCommerce?
Unsere persönlichen Erfahrungen
Mit meiner Agentur haben wir bereits unzählige Online-Shops aufgebaut und betreuen große internationale WooCommerce-Shops sowie Shopify und Shopify Plus Shops. Seit mehr als 15 Jahren nutzen wir außerdem unsere eigene Shop-Lösung, die wir gemeinsam mit unserer Partnerfirma in der Schweiz entwickelt haben. Wir sind also in den verschiedensten Welten zu Hause und kennen auch die beiden Systeme Shopify und WooCommerce sehr gut.
Fall: Migration von WooCommerce zu Shopify, die Gründe?
- Der Kunde hat keine Lust mehr, sich um technische Probleme und Themen wie Sicherheitslücken bei WordPress und den Plugins oder Probleme bei den Updates zu kümmern.
- Der Kunde möchte einen Online-Shop, bei dem er sich keine Sorgen mehr machen muss, ob die Server die Last der Kunden aushalten können oder nicht.
- Der Kunde bevorzugt eine einfachere Administration seines Online-Shops und möchte nicht mehr mit dem unübersichtlichen Backend von WordPress/WooCommerce kämpfen.
- Der Kunde möchte ein modernes Theme, das sich einfach im Backend verwalten lässt, ohne ständig einen Programmierer für Anpassungen beschäftigen und bezahlen zu müssen.
- Der Kunde möchte Shopify POS in seinem lokalen Geschäft einsetzen.
Fall: Kein Shopify verwendet, die Gründe:
- Der Kunde verkauft Produkte, die laut den TOS von Shopify nicht erlaubt sind.
- Der Kunde will keine Abhängigkeit von einem SaaS-Anbieter.
- Der Kunde hat ein Problem mit den hohen Transaktionskosten von Shopify.
- Der Kunde nutzt andere Zahlungsanbieter, die Shopify nicht unterstützt.
- Der Kunde hat komplexe (Abo-)Produkte, die mit Shopify und dessen Apps nicht abgebildet werden können.
- Das Sortiment ist zu groß und zu komplex, um mit Shopify abgebildet werden zu können (mehrere hunderttausend Produkte, tausende von Produktvarianten, sehr komplexe Kategorienstruktur und Suchfilter etc.).
- Der Kunde generiert den Großteil seines Umsatzes durch organischen SEO-Traffic.
- Der Kunde ist ein 'Technik- und Kontrollfreak' und möchte 100 % Kontrolle über seinen Online-Shop haben.
Fall: Migration von Shopify auf WooCommerce?
Da muss ich leider passen. Wir haben keinen einzigen solchen Fall erlebt. Und ich kenne auch keinen solchen Fall von Kollegen, die im E-Commerce-Bereich arbeiten. Wir hatten nur Kunden, die ihr System von Shopify auf ein anderes oder ihr eigenes System migriert haben.
Warum verwenden viele bekannte und große Brands Shopify?
Jeder Online-Shop Betreiber wird die bekannten Shopify Shops kennen wie Sennheiser, Beurer, Freeletics, Waterdrop, Everdrop, 3Bears, feey, Purelei, Snocks usw. Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden. Fast alle Online-Shop Projekte, die in der Startup-Serie "Die Höhle der Löwen" vorgestellt werden, nutzen ebenfalls Shopify.
Warum? Die genauen Gründe der einzelnen Firmen kenne ich natürlich nicht. Aber wir hatten einen Kunden, der in "Die Höhle der Löwen" aufgetreten ist und sich für Shopify entschieden hat – vermutlich aus demselben Grund, den auch die anderen haben. Und dieser ist einfach!
Sie möchten sich auf ihr Business konzentrieren und nicht auf die Technik!
Trotz einiger Nachteile von Shopify akzeptieren sie diesen Kompromiss. Das ist ihnen die Investition in Shopify Plus trotz der hohen Kosten wert (Shopify Plus ist ab 2300 USD pro Monat zu haben). Und wenn man richtig rechnet, sind diese Kosten gar nicht so hoch, denn der Aufbau und die Betreuung eines alternativen Systems kann ein x-Faches davon kosten!
Bei "Die Höhle der Löwen" spielt ein weiterer Faktor eine Rolle: Während der Ausstrahlung der Show besuchen Tausende von Zuschauern den Online-Shop. Die meisten Start-ups erzielen dort innerhalb kürzester Zeit Umsätze in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Ein System wie WooCommerce, das nicht hochprofessionell aufgesetzt ist auf einem starken Server, wird diese Menge an Traffic nicht überleben. Es wird in die Knie gehen und der Online-Shop wird Bestellungen "verlieren", Fehlermeldungen ausgeben oder sogar offline geht – mit dem Resultat, dass der Umsatz verloren geht!
Das war die kurze Fassung. Jetzt steigen wir tiefer in die Materie ein.
Welches System ist beliebter?
Dazu gibt es Statistiken. In Deutschland ist Shopify beliebter. Laut Statista (Stand: 2024) hält Shopify 24 % des Marktanteils, während WooCommerce nur 11 % erreicht. Weltweit ist WooCommerce beliebter. Nach Statista (Stand: 2023) verfügt Shopify über knapp 11 % Marktanteil, während WooCommerce über 38 % des Marktanteils innehat.


Das sagen jedenfalls die Statistiken aus. Aber wie schon Winston Churchill gesagt hat:
Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe!
Deshalb möchte ich das hier einfach mal so stehen lassen... Nach meiner Erfahrung dreht sich die Welt nicht nur um diese Systeme. Es gibt sehr viele große Player im E-Commerce Business, welche keines der genannten Systeme nutzen und stattdessen auf andere Softwarelösungen (Magento, xt-Commerce, Shopware, Intershop, SAP Commerce usw.) setzen oder ihre eigene E-Commerce-Software entwickelt haben. Der Hype um Shopify ist also vielleicht etwas übertrieben!
Welches System ist das Richtige für Dich?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Ich kann jedoch Dir jedoch unsere Gründe nennen, warum wir welches System nutzen. Einige dieser Gründe überschneiden sich mit den Migration-Faktoren (siehe oben).
🙋♂️ Bist Du ein "klassischer Dropshipper" ohne komplexen Produkten und hast nicht den Plan, einen Brand aufzubauen? Dann kannst Du eigentlich schon aufhören zu lesen, denn meine Empfehlung steht fest: Nimm Shopify. Verschwende keine Zeit damit, mit WooCommerce "Geld zu sparen". Das wird nicht klappen. Wenn Du kein Profi bist, wirst Du Schwierigkeiten haben, Deinen Online-Shop so aufzubauen, dass er richtig gut verkauft (also eine hohe Conversion-Rate hat) und gleichzeitig sicher läuft!
Wir nutzen Shopify, weil:
- Die Verwaltung schicker und moderner ist.
- Es für den Kunden sehr einfach ist, sich im Backend zurechtzufinden.
- Es viele tolle Themes gibt, die moderner aufgebaut sind als die Themes von WooCommerce.
- Es sehr viele Integrationen für Dropshipping und POD-Anbieter hat.
- Es sich weniger "verbasteln" lässt. Das ist gut für den Kunden, aber auch für die Agenturen.
- Es technisch sauber aufgebaut ist und fast keine Ausfälle gibt.
- Man sich um nichts Technisches kümmern muss wie Updates, Kompatibilitätsprobleme mit WordPress, WooCommerce, Plugins .
- Man sich keine Sorgen machen muss, dass der Server in die Knie geht, wenn man Black Friday oder sonstige Aktionen hat.
- Man sich nicht um die Sicherheit kümmern muss, das wird alles von Shopify erledigt und Updates werden automatisch eingespielt.
Wir nutzen WooCommerce, weil:
- Das System dem Kunden gehört und dieser nicht von einem einzigen SaaS-Anbieter abhängig ist.
- Es ist besser SEO-optimiert.
- Es (theoretisch) kostenlos ist und die Plugins selten laufende Kosten verursachen.
- Sehr viel Community-Content existiert und eine gigantische Community, welche hilft.
- Keine Beschränkungen für Artikel & Kategorien (Varianten Limit, sonstige Felder Limitierungen) vorhanden sind.
- Es eine bessere Anpassbarkeit hat (das kann auch ein Nachteil sein) und eine sehr hohe Flexibilität (dafür aber anfälliger) anbietet.
- Man die freie Wahl bei der Gestaltung des Checkouts hat.
- Es eine größere Auswahl an Zahlungsanbieter hat und sich die eigenen Zahlungsanbieter einfacher implementiert lassen.
- Es mehr Schnittstellen/APIs zu externen Systemen gibt als bei Shopify, und diese sich einfacher implementieren lassen.
Und jetzt schauen wir uns die verschiedenen Punkte noch im Detail an...
Anwendungsfreundlichkeit
- Shopify: Die Bedienung von Shopify ist besonders für Anfänger sehr einfach. Das Backend ist klar strukturiert und ermöglicht einem, ganz einfach den gesamten Online-Shop mit Drag-and-drop aufzubauen (ohne technischem Wissen), schnell Produkte hinzuzufügen und den Überblick über Verkäufe zu behalten. Ein Neuling kann in wenigen Stunden einen funktionalen Shop aufsetzen.
- WooCommerce: Durch seine Flexibilität und die zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten kann WooCommerce anfangs überfordernd wirken. Viele Einstellungen sind kompliziert, es ist nicht logisch aufgebaut, man muss durch x-Menüs navigieren und das Backend kompliziert.
Shopify Apps und WordPress/WooCommerce-Plugins
- Shopify: Viele Funktionen sind nur über kostenpflichtige Apps verfügbar. Dies kann schnell teuer werden, da viele Apps monatliche Gebühren kosten. Das können pro Monat dann schnell ein paar hundert Euro sein. Die Apps werden in den Online-Shop Code injiziert, was Verzögerungen auf die Ladezeiten vom Online-Shop hat. Sprich. Je mehr Apps Du verwendest, umso langsamer wird Dein Online-Shop.
- WooCommerce: Es gibt über mehr als 60tausend Plugins, die meisten davon sind kostenlos - oder sie sind günstiger als Shopify Apps. Die Plugins laufen direkt auf dem Server und "hooken" sich in den Code vom System herein. Das ist besser und hat keinen großen Einfluss, auf die Ladezeiten vom Online-Shop.
Community und Entwickler
- Shopify: Shopify hat eine umfangreiche, weltweite Community und bietet ein offizielles Forum an und eine umfangreiche Dokumentation. Dies erleichtert es Dir, bei Problemen schnell Hilfe zu erhalten. Professionelle Shopify Entwickler und Agenturen gibt es nicht so viele und diese sind meistens teuer.
- WooCommerce: Die Community um WooCommerce ist Teil der größeren WordPress-Gemeinschaft. Es gibt eine enorme Menge an Ressourcen, Tutorials und Foren, die fast immer kostenfrei zur Verfügung stehen. Es gibt unzählige professionelle Entwickler und Agenturen, welche sich auf das System spezialisiert haben. Diese sind meistens kostengünstiger, als die Shopify Entwickler und Agenturen.
Support und Service
- Shopify: Du bekommst Support durch verschiedene Kanäle, einschließlich Live-Chat, E-Mail und Telefon. Wenn Du Shopify Plus nutzt, bekommst Du einen besseren und schnellen Supportzugriff. Auch die meisten App-Anbieter reagieren schnell bei Problemen.
- WooCommerce: Wenn Du Support brauchst, bist Du abhängig vom jeweiligen Plugin-Anbieter. Viele davon bieten keinen Support für ihre kostenlosen Plugins an. WooCommerce selbst bietet keinen direkten Support, und bei Problemen ist man auf die Hilfe der Community angewiesen.
Conversion Optimierung
- Shopify: Die meisten Themes von Shopify verwendet einen standardisierten Warenkorb-Prozess. Der Checkout-Prozess, selbst von Shopify, wurde auf eine hohe Conversion-Rate optimiert. Der Checkout-Prozess wurde über Millionen von Käufen getestet und optimiert. Jedoch ist man eingeschränkt mit den Anpassungen und hat keinen direkten Zugriff auf den Prozess. Auch A/B-Tests sind mit Shopify nur eingeschränkt möglich. Denn die A/B-Testing Tools können die realen Funktionen nicht A/B-Testen nur die Layout-Funktionen.
- WooCommerce: Der Standard Warenkorb/Checkout Prozess von WooCommerce ist eine Katastrophe, was CRO angeht! Er ist für den Kunden verwirrend und es braucht viel zu lange bis der Kunde den Kauf abschließen kann. Jedoch ist es möglich, den Checkout-Prozess vollständig anzupassen. Das erfordert aber oft zusätzliche Plugins und Programmierung. A/B Tests sind besser möglich, da in Laufzeit die Funktionen & Ausgaben pro Kunde geändert werden können.
SEO Optimierung
- Shopify: Shopify generiert zwar automatisch das sitemap.xml und robots.txt Datei, die die Indexierung durch Suchmaschinen erleichtern, bietet aber weniger Anpassungsmöglichkeiten. So ist es zum Beispiel nicht möglich, die Core-URL-Struktur von Shopify zu ändern. Auch sind viele Themes nicht SEO-optimiert und diese sind nicht gut aufgebaut von der Struktur her (Headline-Struktur, fehlende Schema-Daten usw.)
- WooCommerce: WooCommerce ermöglicht eine tiefergehende SEO-Optimierung. Du kannst zum Beispiel die URL-Struktur vollständig anpassen und die SEO-Metadaten auf Produktebene detailliert steuern. Auch sind die guten Themes SEO-optimiert. Ansonsten kann man mit zusätzlichen Plugins alle benötigen Schema-Daten & Co. nachrüsten.
Geschwindigkeit
- Shopify: Als gehostete Saas-Lösung optimiert Shopify die Server und sorgt für stabile Server. Dies ist besonders wichtig bei hohem Traffic. Du wirst nie ein Problem haben, dass Dein Online-Shop nicht mehr erreichbar ist. Und das Beste daran, es ist kostenlos dabei. Die Ladezeiten sind abhängig vom verwendeten Theme und wie viele Apps im Einsatz sind. Hier kann es manchmal Probleme geben, vor allem dem Pagespeed Insights Score - und da es keinen Zugriff auf die Core-Loader von Shopify gibts, gibt es hier, vor allem auf Mobile, tiefere Werte als wenn man ein WordPress/WooCommerce professionell optimiert.
- WooCommerce: Die Geschwindigkeit Deines Shops hängt stark von der Qualität des Hostings ab. Du bekommst ein WordPress/WooCommerce hochperformant, jedoch wirst Du dafür viel Geld ausgeben müssen und viel technisches Wissen haben - oder jemand beschäftigen, welcher sich darum kümmert. Die Kosten für ein solches Hosting und ggf. eine Betreuung können dann schnell ein paar hundert Euro bis tausende von Euros pro Monat sein.
Sicherheit und Updates
- Shopify: Shopify verwaltet alle Sicherheitsupdates automatisch und schützt Deinen Online-Shop vor Sicherheitsbedrohungen. SSL-Zertifikate sind ebenfalls stets kostenlos enthalten. Da Online-Shop Betreiber keinen Zugriff auf den Core des Systems haben, bietet Dein Online-Shop Hackern kaum Angriffsfläche. Sollte es dennoch einmal zu einer DDoS-Attacke kommen, musst Du Dir keine Sorgen machen – Shopify handelt das. Zudem ist Shopify nach PCI-DSS (Level 1) zertifiziert, was auch einer der Gründe ist, warum nicht alles im Checkouts angepasst werden kann.
- WooCommerce: Du bist selbst dafür verantwortlich, Updates durchzuführen und sicherzustellen, dass alle Plugins sowie die WordPress-Core stets auf dem neuesten Stand sind, was herausfordernd sein kann. Zudem ist es entscheidend, dass Sicherheitsupdates ASAP installiert werden, da WordPress häufig das Ziel von Hackern ist. Oft werden Sicherheitslücken binnen weniger Stunden ausgenutzt. Wir erhalten regelmäßig Anfragen von Nutzern, deren WordPress/WooCommerce-Systeme gehackt wurden. Wenn Du zudem ein kostengünstiges Hosting oder einen preiswerten Server verwendest, ist es unwahrscheinlich, dass Dein Online-Shop eine DDoS-Attacke überleben wird.
Skalierbarkeit
- Shopify: Shopify kann sehr gut skalieren, da das Core-System von Shopify verwaltet wird und auf hohe Belastungen ausgelegt ist. Du wirst hier also nie ein Problem haben. Wenn Du auf Shopify Plus bist, hast Du sogar eine eigene Server-Infrastruktur, welche noch besser ist.
- WooCommerce: Skalierbarkeit ist möglich, setzt aber ein starkes Hosting und technisches Know-how voraus. Ein WordPress/WooCommerce für eine hohe Belastung zu betreiben, ist hochkomplex und es gibt wenige Dienstleister, welche das WIRKLICH im Griff haben.
Live- und Testumgebung
- Shopify: Ein negativer Punkt für Shopify ist die Einschränkung bei der Einrichtung separater Live- und Entwicklungsumgebungen. Zwar bietet Shopify eine Theme-Vorschau, jedoch ist es nicht einfach möglich, komplette Systeme für Live-, Staging- oder Entwicklungszwecke zu kopieren. Dies kann die Entwicklung und das Testen von neuen Funktionen oder Layouts erschweren, da Änderungen direkt im Live-System sichtbar sein können, was Risiken birgt.
- WooCommerce: Im Vergleich dazu ermöglicht WooCommerce eine einfachere Handhabung von Entwicklungsumgebungen. Es ist relativ einfach, separate Live- und Stage-Systeme zu erstellen, was das Testen von Themes und Plugins ohne Risiko für den Live Online-Shop erlaubt. Diese Flexibilität erleichtert die Entwicklung und Implementierung von neuen Funktionen und stellt sicher, dass Änderungen umfassend getestet werden können, bevor sie auf der Live-Umgebung implementiert werden.
Datenschutz (DSGVO)
- Shopify: Die Online-Shops können in europäische-Rechenzentren gehostet werden, was bedeutet, dass sie die strengen Datenschutzstandards der EU erfüllen. Allerdings zu beachten, dass nicht alle Shopify-Apps DSGVO-konform sind. Es ist daher wichtig, jede App zu prüfen, bevor Du sie in Deinem Online-Shop einsetzt.
- Mehr zur DSGVO bei Shopify findest Du hier.
- WooCommerce: WooCommerce wird selbst gehostet und darum musst Du darauf achten, dass Dein Provider sich an die Datenschutzstandards der EU hält. Ähnlich wie bei Shopify musst Du auch hier darauf achten, welche Plugins Du installierst. Nicht alle Plugins sind von Natur aus DSGVO-konform, und es liegt in Deiner Verantwortung, sicherzustellen, dass Dein Online-Shop die Datenschutzgesetze einhält. Eine Anleitung zur DSGVO-Konformität von WooCommerce kannst Du hier finden.
Kostenvergleich
- Shopify: Neben den monatlichen Gebühren können zusätzliche Kosten für Apps, Themes und externe Zahlungsanbieter anfallen. Ein hochwertiges Premium-Theme oder ein auf ein Conversion-Rate optimiertes Theme kostet etwa ab 300 Euro. Die laufenden Kosten für die wichtigsten Apps können schnell einige hundert Euro pro Monat betragen.
- WooCommerce: Das System selbst ist kostenlos, jedoch können zusätzliche Kosten für kostenpflichtige Themes und Plugins entstehen. Ein gutes WooCommerce-Theme kostet in der Regel nicht mehr als 100 Euro. Viele der kostenpflichtigen WordPress-Plugins sind günstiger als die entsprechenden Apps bei Shopify. Zusätzlich fallen Kosten für professionelles Hosting an, die nicht zu unterschätzen sind.
Limitierungen
- Shopify: Shopify legt bestimmte Beschränkungen auf, z.B. bei Produktvarianten oder spezifischen Produkttypen. Zudem gibt es strenge Richtlinien, die den Verkauf bestimmter Artikel einschränken können.
- WooCommerce: Du genießt nahezu unbegrenzte Flexibilität bezüglich des Sortiments und der Shop-Gestaltung. Es gibt keine vom System vorgegebenen Beschränkungen, da Du das System selbst hostest. Es kann nur Einschränkungen vom Hosting-Anbieter geben.
Gefahren
- Shopify: Die Abhängigkeit von einem SaaS-System wie Shopify birgt Risiken, insbesondere für große Online-Shops. Im Falle eines schweren Ausfalls oder eines Hacks von Shopify (zwar sehr unwahrscheinlich, aber eine 100 % Sicherheit gibt es keine) könnte Dein Online-Business tagelang stillstehen und Du kannst nichts dagegen tun. Dies könnte eine komplizierte und zeitaufwendige Migration auf ein anderes System erforderlich machen, besonders wenn aktuelle Backups fehlen. Und Shopify ist nicht gerade dafür bekannt, ein gutes Backup-System anzubieten!
- WooCommerce: WooCommerce bietet zwar Flexibilität bei der Wiederherstellung durch Backups (je nach Hoster), ist aber viel anfällig für Hackerangriffe, besonders wenn Updates vernachlässigt werden - was leider viel der Fall ist. Ein Vorteil ist die Möglichkeit, den Shop sehr schnell wieder auf einem anderen Hoster neu aufzusetzen, falls der aktuelle Hoster ausfällt - natürlich nur dann, wenn externe und aktuelle Backups vorhanden sind.
Für Profis: Headless Lösungen
Shopify und WooCommerce: Beide Systeme ermöglichen, Headless betrieben zu werden, was blitzschnelle Ladezeiten und eine hohe Anpassbarkeit des Nutzererlebnisses ermöglicht. Diese Lösungen sind jedoch nur etwas für große Online-Shops und benötigt viel Know-how und Profis zur Umsetzung.
Was ist eine Headless Lösung? Eine Headless-Lösung trennt das Frontend (den Online-Shop) vom Backend. Dies bietet Flexibilität beim Layout und verbessert die Performance massiv, da das Frontend unabhängig optimiert werden kann. Allerdings erhöht sich die Komplexität und die Entwicklungskosten sind hoch, da das Frontend von Grund auf "neu" programmiert werden muss.
Die Nachteile:
- Integrationen: In einer Headless-Architektur können die Shopify-Apps oder WordPress-Plugins nicht verwendet werden. Alle externen Tools und das Tracking müssen manuell integriert werden.
- Themes: Fertige Themes sind nicht verwendbar. Alle Online-Shop Funktionen und das Layout muss individuell für den Kunden entwickelt werden, was die Entwicklung aufwendiger und teurer macht.
Deswegen gibt es auch noch sehr wenig solcher Headless-Lösungen im DACH-Raum. Im US-Markt sieht das anders aus, dort ist das schon länger ein Thema bei großen Brands.
Das Fazit
Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Die Wahl zwischen Shopify und WooCommerce hängt stark von Deinen individuellen Anforderungen für Deinen Online-Shop und Deinem technischen Know-how ab.
Shopify bietet eine nahtlose, wartungsarme Lösung, die es Dir ermöglicht, Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Dein Business. Es ist ideal für Dich, wenn Du eine stabile, zuverlässige und skalierbares System suchst, die großen Traffic bewältigen kann und bei der Du Dich nicht um technische Details kümmern musst. Dennoch, die Abhängigkeit von einem SaaS-Anbieter und die mit den Apps verbundenen Kosten sowie die eingeschränkte Anpassbarkeit können für einige ein Dealbreaker sein.
WooCommerce hingegen bietet eine flexible, kostengünstige Lösung mit einer großen Community und der Freiheit, Deinen Online-Shop nach Belieben zu gestalten und zu erweitern. Es erfordert jedoch ein gewisses Maß an technischer Know-how und die Bereitschaft, sich um Wartung, Sicherheit und Optimierungen zu kümmern. WooCommerce ist besonders attraktiv, wenn Du 100 % Kontrolle über Deinen Online-Shop haben und keine Kompromisse bei der Anpassung eingehen möchtest.