Kategorien: Business & Mindset

Langfristig mit Dropshipping erfolgreich sein. Klappt das? Meine Dropshipping-Story & Learnings

Gestern Abend hat ein Gruppenmitglied diese Frage gestellt:

"Gibt es auch jemanden, der seinen Shop schon seit einigen Jahren hat? Ich sehe immer nur Shops von diesem Jahr..."

Das ist mir und anderen „alten Hasen“ aus dem Business auch schon aufgefallen. Nur mal die Gruppensuche verwenden, ein paar Shops anschauen, welche vor ein paar Monaten gestartet sind und man wird feststellen, dass die meisten davon wieder offline sind. 😢

Meine Antwort darauf:

Weil die meisten keinen Plan haben, was sie wirklich tun!

  • Sie finden ein gutes Produkt (ein sog. Winner)* auf AliExpress & Co.
  • Dann wird es skaliert...
  • PayPal & Co. fängt an Probleme zu verursachen/Geld zu blocken, weil plötzlich hohe Umsätze kommen**
  • Irgendwann kann der Supplier (welcher meistens nicht gut ausgesucht worden ist) die Menge an Bestellungen nicht mehr handeln. Der Shop-Betreiber vergisst chinesisches Neu-Jahr oder es passiert so etwas wie Corona.
  • Es folgen Disputes, der Facebook-Score fällt in den Keller, Ads werden gesperrt, Payment Anbieter blockieren das Geld komplett.
  • Verzweifelt versuchen sie es dann mit anderen Facebook-Accounts, Facebook-Seiten, Payment-Anbieter und einer neuen Domain. Nur ist Facebook & Co. nicht dumm. Was dann folgt, sind Sperrungen***
  • ... und dann ist irgendwann fertig mit "Lustig". Hätten sie von Anfang an überlegt, wäre das nicht passiert!

* Oder sie finden auch kein Produkt und/oder schalten die Ads falsch oder haben zu wenig Budget um den Pixel trainiert zu bekommen. Somit wird das Geld verbrannt. Kein Geld mehr da. Fertig. Das passiert meist denen, welche vorher noch ein teures Coaching gekauft haben, in welchem ihnen versprochen wurde, dass man mit nur 500 Euro Investment „durchstarten“ kann.

** Das Geld geht aus für die Ads & Ware, da sie nicht genug Reserven haben. Verzögerungen der Bestellungen sind der Fall (weil auf Geld gewartet wird). Weiteres Chaos ist vorprogrammiert.

*** Und ggf. Abmahnungen wegen Verpackungsgesetz, Produktkennzeichnungen, Produkthaftung etc. Denn, sobald man skaliert, schläft die Konkurrenz nicht und macht sich einen „Spaß“ daraus, diese Shops abzumahnen, dass diese schließen müssen.

Und ja, es gibt Dropshipper, welche mehr als ein paar Jahre auf dem Markt sind. Auch ein paar unserer Gruppenmitglieder, die ich kenne, sind seit x-Jahren im Business. Und so wären wir beim Thema.

Wie hast Du es geschafft, solange im Business erfolgreich zu sein?

Die Frage kommt immer wieder. Ich erzähle ich euch einmal meine Geschichte, wie ich zu Dropshipping gekommen bin...

Das „Abenteuer E-Commerce“ hat bei mir schon im Jahr 1998 begonnen. Ich habe angefangen für die “OnlineShop AG” (der perfekte Name dafür) zu arbeiten, welche der Realisationspartner für E-Commerce Projekte war, für den größten Internet-Provider in der Schweiz. Wir haben Enterprise Online-Shops basierend auf Intershop entwickelt. Mit der Zeit habe ich dann selbst Schulungen gegeben als Intershop-Spezialist und war auch viel in Deutschland unterwegs. Die Projekte hatten krasse Größen und noch krassere Budgets (ab 100k+), aber das war in dieser Zeit völlig normal. New Economy Zeit. Natürlich kam das nicht gut, das wissen wir ja nun alle. Aber ich habe in dieser Zeit viel gelernt, wie das E-Commerce-Business funktioniert. ERP, CRM, Prozesse, Schnittstellen, Payment Systeme, Server und Conversion-Optimierung, usw.

Aber diese Geschichte kann ich Euch später einmal erzählen. 😄

Die nächsten paar Jahre habe ich bei Scout24, TBWA und weiteren Werbeagenturen verbracht, als Entwickler, Projektleiter, Teamleiter und CTO.

Und dann ist es passiert...

ONCE UPON A TIME IN SWITZERLAND

Es war vor über 15 Jahren. Damals habe ich eine Frau kennengelernt, welche in einem Sex-Shop gearbeitet hat. Und irgendwie wurde daraus eine längere Affäre. Sie arbeitet dort nur nebenbei und studierte eigentlich Journalismus und Kommunikation. Und ein Thema ist immer wieder aufgekommen. Kunden kommen in den Shop, schauen sich die Produkte an, finden diese zu teuer und kaufen darum nicht...

Und plötzlich hatten wir eine Idee! 😎

Sie hatte Ahnung von den Produkten, kannte die Zielgruppe und kannte sich aus mit Kommunikation und Marketing. Ich wusste, wie man ein Online-Shop programmiert, diesen betreibt, wie man Online-Werbung schaltet und welche andere Werbemöglichkeiten es online noch gibt.

Unser erster „Dropshipping”-Shop

Ihr dürft jetzt 3x raten, was wir für einen Online-Shop gemacht haben. Natürlich! Ein Online-Sex-Shop. Es war am Anfang jedoch kein klassischer Dropshipping Shop.

  • Die Produkte
    Sie wusste, welche Produkte am meisten gefragt waren, durch ihre Arbeit. Wir haben dann ähnliche Produkte von Alibaba (damals gab es AliExpress noch nicht) in größeren Mengen bezogen, diese nach Hause bestellt, neu verpackt und dann verschickt. Am Anfang ging das noch alleine, irgendwann wurde es zu viel. Unsere Freunde haben uns geholfen. Das ging aber auch nicht lange gut. Auch die Verfügbarkeit der Produkte war nicht immer gut, die bestellten Farben waren nicht mehr lieferbar, die Qualität war nicht konstant, die Versandzeiten waren auch nicht optimal (damals bis zu etwa 21-28 Tage), Kundenreklamationen folgten, usw. Es musste eine andere Lösung her. Wir haben dann einen deutschen Online-Shop gefunden, welcher auch Produkte importierte. Dieser hatte noch nie was von Dropshipping gehört. Mit vielen Gesprächen und Verhandlungen haben wir ihn dann überzeugt und er wurde unser Supplier.
  • Die Online-Werbung
    Facebook Ads waren damals erst gestartet, Google Ads waren uns damals zu kompliziert und zu teuer. Amazon war damals noch nicht bekannt in der Schweiz, eBay hat in der Schweiz nie richtig Fuß fassen können (bei uns gibt es ricardo.ch). Also hatten wir eine andere Idee. Wir haben angefangen, einen WordPress.com-Blog zu führen. Alle unsere Bekannten mussten herhalten und haben uns ihre erotischen Erlebnisse erzählt, wir haben diese verbloggt. “Sex sells” und schnell hatten wir die ersten paar Hundert Leser auf unserem Blog, daraus wurden bald Tausende usw.
  • Die Offline-Werbung
    Das gibt es auch noch. Die meisten schütteln jetzt den Kopf. Aber ich bin doch ein Dropshipper? Ja, und? Hast du schon einmal versucht, Flyer zu verteilen, einen kleinen Katalog zu drucken und diesen per Postwurfsendung versenden zu lassen für deine Dropshipping-Produkte? Nein? Dann solltest du vielleicht einmal darüber nachdenken. Wir haben das gemacht und es hat funktioniert. Und das geht auch heute noch. Wir haben Kundenshops, welche das heute noch tun!
  • Die Influencer-Werbung
    Das Wort kannte damals noch kein Mensch. WTF. Was ist ein Influencer?! Und was ist Instagram? Das kannte noch niemand im DACH-Raum. Also waren auch hier wieder alternative Wege gefragt. Wisst ihr, wie viele Singles, gelangweilte Hausfrauen und Escortgirls Blogs und Websites über ihr Liebesleben haben?* Wir wussten es auch nicht. Glaub mir, es sind viele 😄

    Wir haben diesen Personen kostenlose Produkte geschickt, sie haben darüber geschrieben. Einige wollten dafür ein paar Euro haben. Kein Problem. Besser als 30 % vom Gewinn für Ads auszugeben. Denn dieser Content bringt organische Besucher für Wochen, Monate, ja sogar Jahre (SEO).
  • Das eigene Affiliate-System
    Ein paar Jahre vorher (1996) hatte Amazon ihr Affiliate-Programm in den USA gestartet. Darauf hatte ich ein Auge. Und ich dachte, das können wir doch auch? Warum bezahlen wir Blogger nur für ihre Artikel/Links? Wir könnten doch auch einfach ein eigenes Affiliate-System in unserem Shop bauen und die Blogger & Co. könnten mitverdienen an jedem Verkauf. Gesagt, getan. Hast Du einmal darüber nachgedacht, das für Deinen Dropshipping-Shop zu tun? Nicht? Dann wäre es vielleicht Zeit, sich einmal darüber Gedanken zu machen. Denn auch das kann günstiger sein, als Online-Ads zu schalten!

* Liebesleben kannst Du austauschen, mit jeder anderen Nische. Wie Hausfrauen, welche ihre Kochkünste online veröffentlichen, auf Blogs, Websites, Instagram usw. Was denkst Du, wie viele von ihnen würden sich über ein gutes Geschenk (z.B. mein Lieblingsprodukt, eine „gute Pfanne“) freuen und darüber danach (kostenlos) berichten?

Meine Learnings daraus?

  • Querdenken! Querdenken! Querdenken!
  • Andere Werbeformen und Quellen nutzen! Es gibt nicht nur Facebook und Instagram Ads. Heute gibt es so viele weitere Möglichkeiten. Google Ads, Google Shopping, Pinterest, TikTok, uvm.
  • Organischer Traffic! Organischer Traffic wird von den meisten Dropshipper STRÄFLICHST vernachlässigt. Blogs, Medium, Reddit, Foren (das eigene Forum oder etablierte), Facebook-Gruppen, usw. Das funktioniert. Ich sehe das bei unseren Kunden.
  • Influencer nutzen! Und ich meine damit nicht nur die großen Instagram-Influencer. Nutze Mikro-Influencer (15-50k+) oder noch kleinere Influencer. Denn diese „Hobbyköchin um die Ecke“, wird Freude daran haben, wenn Du ihr eine Pfanne schickst, wird damit kochen und noch so gerne kostenlos eine Story für Dich machen. Dasselbe gilt auch für die ganzen Food-Blogger/innen etc.
  • Auch 08/15 Produkte verkaufen wird funktionieren! Wir hatten in diesem Shop nie irgendwelche „Winner“ Produkte. Wir haben normale Produkte verkauft in einer Nische. Jedoch die Werbung nicht „klassisch“ gemacht und die Zielgruppe sehr spezifisch angesprochen.
  • Kundenzufriedenheit ist alles!
    Der Kunde ist König. Egal, auch wenn es manchmal nervt. Reklamationen sind ernst zu nehmen, auch wenn diese manchmal nicht berechtigt sind. Es ist einfacher in den sauren Apfel zu beißen, ein paar Euro zu verlieren, anstatt auf sein "Recht" zu beharren. Daraus folgen schlechte Bewertungen, Disputes etc. Und Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Versucht niemals Informationen wie Versandzeiten, Zollkosten etc. zu verstecken. Es wird Ärger ohne Ende geben vom Kunden, von Payment-Anbieter etc.

Und, wie ging es weiter?

Wie das so ist, Affären halten (meistens) nicht auf Dauer... 👼

Ich war wieder in einer Beziehung, hatte irgendwann auch keine Lust mehr mich neben meinem eigenen Web- und E-Commerce Business noch um diesen Shop zu kümmern, meine Geschäftspartnerin hatte einen normalen 08/15 Job und das mit Freelancer hat nicht so wirklich geklappt. Also haben wir den Shop für eine sechsstellige Summe verkauft.

Später habe ich weitere Dropshipping-Shops gelauncht. Zuerst auch wieder "Klassisches" China-Dropshipping, danach einige Produkte gebrandet, später Wiederverkauf von Produkten aus der EU, usw. Einige der Storys, findet Ihr auch auf der Website im Thema Storytelling.

Unterdessen betreiben wir über 350 Reseller/Dropshipping Shops für unsere Kunden im DACH-Bereich. Viele davon laufen über fünf Jahre erfolgreich. Aber natürlich gibt es auch Kunden, welche Probleme haben/bekommen und nach ein paar Monaten offline gehen...

PS: Der Blog ist übrigens immer noch online und hat aktuell immer noch über 10k Page-Views pro Monat. Dieser wird jedoch nicht mehr gepflegt, wirft aber immer noch jeden Monat Geld ab durch Amazon-Affiliate.

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